Der neue SPAR in der Lerchenauerstraße ist bequem, praktisch und ohne Zweifel ein Gewinn für die Nahversorgung in Lauterach. Doch so sehr wir uns über kurze Einkaufswege freuen, so deutlich müssen wir sagen: Hier wurde eine große Chance vertan.
Vorarlberg leidet unter massivem Wohnungsmangel – Haushalte geben im Schnitt 33 bis 40 % ihres Einkommens fürs Wohnen aus. Jedes Jahr gibt es Hunderte von Bewerbungen für gemeinnützige Wohnungen, während Wohneigentum für viele unerreichbar bleibt. Genau hier, auf dieser wertvollen Fläche mitten in Lauterach, hätte ein Vorzeigeprojekt entstehen können: ein SPAR-Markt im Erdgeschoss, darüber leistbare Wohnungen für Mitarbeiter:innen, junge Familien, Senior:innen oder Alleinstehende.
Verdichteter Wohnbau spart Boden, nutzt Infrastruktur optimal und schafft lebendige Ortszentren – genau das fordert Vision Rheintal seit Jahren: Innenentwicklung vor Außenentwicklung, Mischnutzung statt Mononutzung, Zukunft statt Stillstand. Doch weder der Konzern SPAR noch der Bürgermeister haben diese Chance genutzt oder sie mit Nachdruck eingefordert. In seiner Form und Kubatur hebt sich der Baukörper zudem deutlich vom bestehenden Ortsbild ab. Die moderne Gestaltung wirkt wenig angepasst an die gewachsene Struktur des Dorfes und stellt damit einen starken Kontrast zur bisherigen Bebauung dar. Das Ergebnis: ein eingeschossiger Bau, der wertvolle Fläche blockiert, statt zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Wer es ernst meint mit einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Gemeinde, darf solche Gelegenheiten nicht ungenutzt verstreichen lassen. Flächen sind endlich – und jede ungenutzte Chance ist ein Schritt zurück im Kampf gegen Wohnungsmangel und Bodenverbrauch. Jetzt ist es höchste Zeit, mutiger zu verhandeln, klarer zu planen und endlich im Sinne aller Lauteracher:innen zu handeln.
